Umgeben von der Ägäis, lockt die Halbinsel Kassandra mit ihren Stränden und Buchten. Einzigartig in dieser Region ist der Mavrobara-See, ein Ziel für Besucher, die seine einzigartigen Bewohner entdecken möchten.
Der See ist klein, nur etwa 200 bis 300 Quadratmeter groß, aber erstaunlicherweise bis zu 10 Meter tief. Sein Wasserspiegel bleibt ganzjährig stabil, gespeist von einer unterirdischen Flussquelle. Das Alter des Sees bleibt ein Rätsel; vermutlich entstand er durch Erdrutsche vor vielen Jahrhunderten.
Mavrobara, ein Ökosystem in 200 m Höhe über dem Meeresspiegel, ist Heimat für diverse bedrohte Schildkrötenarten. Eine genaue Zählung der Schildkröten gibt es nicht, doch unser Fachmann vor Ort kennt persönlich 358 dieser Tiere. Zu den seltenen Arten gehören die Europäische Sumpf-, die Kaspische und die Balkanschildkröte, die dort alle eine Lebenserwartung von etwa 50 Jahren haben. Neben den Reptilien leben im See auch große Fische verschiedenster Arten.
Trotz seines populären Beinamens, der auf die Form hinweist, trägt der See den Namen Mavrobara, was «schwarze Grube» bedeutet. Diese Bezeichnung spiegelt nicht die Bewohner des Sees wider, sondern bezieht sich auf die dunkle Färbung des Wassers. Der dunkle Farbton entsteht durch die Schatten der umliegenden hohen Kiefern und verschiedene Wasserpflanzen, die unter der Oberfläche gedeihen.
Die Schildkröten von Mavrobara sind ein seltenes Naturphänomen. Ihre Zahl schwindet, hauptsächlich durch menschliches Zutun: Lebensraumzerstörung, Jagd, und Handel für den Heimtiermarkt sind die Hauptursachen. Zusätzlich setzen natürliche Feinde wie Raubtiere und Vögel den Beständen zu.
Um den Schildkröten in der harten Welt zu helfen, können Besucher ihnen am Seeufer Brot anbieten. Diese zahmen Kreaturen fürchten sich nicht vor Menschen und nehmen Futter gerne direkt aus deren Händen. Trotz seiner geringen Größe wird dem Gewässer und seinen Bewohnern große Aufmerksamkeit zuteil. Seit 1997 gilt der See als Naturdenkmal und steht unter dem Schutz der Bonner Konvention sowie der EU-Richtlinien zum Schutz wilder Pflanzen und Tiere.
Das Seegebiet ist ein beliebtes Ziel auf der Halbinsel, umgeben von Wanderwegen. Eine Zufahrt mit dem Auto ist ohne Geländewagen nicht möglich. Die letzten zwei Kilometer müssen zu Fuß zurückgelegt werden, was bei extremer Hitze eine Herausforderung darstellen kann. Bei angenehmem Wetter hingegen bereichert die Wanderung das Erlebnis, da die Route mit atemberaubenden Naturansichten gesäumt ist.
Im Bereich des Sees Mavrobara, westlich von Polichrono, laden Bänke zum Verweilen ein. Drei ausgeschilderte Routen führen zum See, alle mit Schildern gekennzeichnet, die eine Schildkröte zeigen. Die kürzeste Route startet in Polichrono, Richtung Festland. Parken Sie am besten in der Nähe der Abzweigung und gehen Sie zu Fuß weiter, was etwa 50 Minuten dauert. Die Aussicht auf den Toroneos-Golf während des Aufstiegs ist atemberaubend. Kurz vor dem See weist ein weiteres Schild den Weg. Entlang der Strecke laden weitere Bänke zum Pausieren ein.