Nea Fokea, ein bekanntes Urlaubsziel auf der Halbinsel Chalkidiki, lockt nicht nur mit Stränden, sondern auch mit bedeutenden historischen Stätten. Das Wahrzeichen des Ortes ist ein mittelalterlicher Turm auf einem Hügel am Meer. Doch eine besondere spirituelle und historische Anziehungskraft geht von der Höhle des Apostels Paulus aus. Paulus, obwohl nicht einer der zwölf Apostel, ist eine zentrale Gestalt des frühen Christentums. Auf seinen Missionsreisen durch Kleinasien und Europa kam er auch nach Griechenland, wo er bis heute hoch verehrt wird. Einen Teil seiner Zeit verbrachte er in einer Höhle, die sich heute im Bereich des Ferienorts Nea Fokea befindet. Diese Höhle zieht sowohl Gläubige als auch Geschichtsinteressierte an.
Es gibt verschiedene Überlieferungen bezüglich der Entstehung der Höhle von Nea Fokea. Eine Erzählung berichtet, dass der Apostel Paulus, während er vor heidnischen Verfolgern floh, durch göttliche Fügung Schutz in einer wundersam erschaffenen Höhle fand, nachdem er zu Gott gebetet hatte. Eine andere Überlieferung besagt, dass die Höhle bereits vorher bestand und der Apostel Paulus sie als Unterschlupf nutzte, um neu bekehrte Christen heimlich in einem dort befindlichen Wasserbecken zu taufen. Wieder eine andere Geschichte erzählt von einer noch älteren Vergangenheit der Höhle, die möglicherweise Teil einer makedonischen Grabstätte war.
In vergangenen Jahrhunderten diente die Höhle als Zufluchtsort für Gläubige während Verfolgungen, was die dicke Rußschicht von Kerzen auf den Wänden bezeugt. Der genaue Zeitpunkt der Verehrung des Apostels Paulus und der heiligen Quelle von Nea Fokea ist ungewiss, doch es war wahrscheinlich vor dem 16. Jahrhundert. Die vordere Höhlenkammer fungiert als Altarraum mit Wandikonen. Besucher können hier heiliges Wasser schöpfen und Kerzen entzünden. Ein schmaler Gang setzt den Pfad fort, dessen einst bemalte Wände der hohen Feuchtigkeit zum Opfer gefallen sind. An einer Stelle verengt sich der Weg so stark, dass man fast auf den Knien weiter muss. Am Ende des Ganges findet sich ein Becken mit heiligem Wasser direkt aus der Quelle. Nach rechts abbiegend gelangt man in einen höheren Raum mit den Überresten eines marmornen Taufbeckens, in dem laut Überlieferung der Apostel Paulus Gläubige getauft haben soll und wo er betend seine Tage verbrachte.
In unmittelbarer Nähe der Höhlenkirche thront der Turm von Nea Fokea auf einem Hügel direkt am Meeresspiegel. Dieses mittelalterliche Bauwerk zählt zu den ältesten noch erhaltenen Denkmälern auf der Halbinsel Kassandra. Besucher können von diesem historischen Ort aus einen atemberaubenden Sonnenuntergang erleben. Im Sommer fungiert das Gebiet rund um den Turm zudem als Austragungsort für das bekannte Kassandra Festival.
An der Küste der Kassandra-Halbinsel und nur 82 km von Thessaloniki entfernt, liegt das malerische Nea Fokea. Dieses Reiseziel ist bekannt für seine herrlichen Sandbuchten, die zum Verweilen einladen. Neben den einladenden Stränden bietet Nea Fokea eine umfangreiche touristische Infrastruktur. Besucher finden hier Unterkünfte für jeden Anspruch, von Luxushotels bis hin zu gemütlichen Campingplätzen. Kulinarische Genüsse bieten zahlreiche Tavernen, während Kaffeehäuser zum Verweilen einladen. Für Aktivurlauber stehen verschiedene Wassersportzentren bereit. Shopping-Liebhaber kommen in den lokalen Geschäften und Supermärkten auf ihre Kosten, und wer nach Sonnenuntergang noch nicht müde ist, kann in Bars bei Live-Musik den Abend ausklingen lassen. Gesundheitliche Anliegen lassen sich in örtlichen Apotheken klären. Die Verbindung zum Festland ist unkompliziert: Vom Busbahnhof in Chalkidiki, der gut von der griechischen Nordmetropole aus zu erreichen ist, fahren Busse direkt in die Küstenorte der Halbinsel, einschließlich Nea Fokea.
Ein Besuch der Höhle wird für Personen ohne Kinder empfohlen. Der Abstieg über die Treppe ist steil, und die Beleuchtung in der Höhle ist trotz der angezündeten Kerzen schwach. Der Durchgang durch den schmalen Tunnel ist herausfordernd und nicht für jeden machbar. Weiterhin ist die Kirche für Menschen mit Klaustrophobie nicht empfehlenswert.
Jährlich am 29. und 30. Juni finden in Nea Fokea religiöse Feierlichkeiten zu Ehren des Heiligen Paulus statt. Die Prozessionen starten bei der Höhlenkirche.
In der Nähe der Höhle befindet sich eine Quelle, aus welcher man heiliges Wasser schöpfen und in Flaschen abfüllen kann.
