Xerxes Kanal
Nea Roda
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Nea Roda

Wie kommt man

In Griechenlands Norden, am Fuß des Athos-Halbinsel, zeugt der Xerxes-Kanal von der beeindruckenden Ingenieurskunst Persiens im 5. Jahrhundert v. Chr. Diese antike Wasserstraße, ein seltenes Relikt persischer Präsenz in Europa, weckt Neugier. Der Kanal, der einst die Navigation erleichterte, ist heute nur noch erahnbar, verdeckt von Straßen, doch Historiker und Reisende spekulieren über seine einstige Gestalt und Bedeutung, indem sie alte Karten und Luftbilder studieren.

Der Kanal von Xerxes bei Athos

Der antike Kanal von Xerxes, der sich in der Nähe des heutigen Dorfes Nea Roda befand, wies eine Länge von etwa 2 Kilometern auf. Mit einer Breite von 30 Metern und einer Tiefe von 3 Metern war er groß genug, damit zwei persische Schiffe gleichzeitig in entgegengesetzte Richtungen passieren konnten. Die Route des Kanals startete im Norden und verlief in südwestlicher Richtung bis zur westlichen Seite von Tripiti. An dieser Stelle lagen früher Klosterhöfe und mittelalterliche Türme.

Weniger als hundert Jahre nach seiner Erbauung war der Kanal bereits mit Sedimenten gefüllt und ist heute nur noch auf Luftbildern erkennbar. Keine Hinweisschilder weisen auf dem Boden auf die ehemalige Wasserstraße hin. Trotzdem erzählen Einheimische leidenschaftlich die überlieferten Sagen darüber. Experten und Reisende sehen im Kanal Xerxes oft ein Monument menschlicher Eitelkeit. Der Grund dafür liegt in seiner Geschichte.

Lokale Führer und Historiker vermitteln, dass der Kanalbau den persischen Schiffen ermöglichte, die Gewässer zu wechseln, ohne den Umweg um die Halbinsel Athos nehmen zu müssen. Dies korrespondiert mit den Berichten des antiken Historikers Herodot. Er dokumentierte, dass während der Perserkriege der Kommandant Mardonius an Athos eine schwere Niederlage erlitt, als ein Sturm seine Seestreitmacht dezimierte. Bei der ersten Invasion Persiens in Griechenland wurden dadurch 300 Schiffe und etwa 20.000 Soldaten vernichtet.

Der Bau des Athon-Kanals durch Xerxes I

Im Jahr 483 v. Chr. wollte der persische Monarch Xerxes I das Scheitern seiner Vorgänger vermeiden. Er befahl den Bau eines Kanals über die Landenge des Berges Athos. Unter der Aufsicht der Perser Bubares und Artachaeus wurden Zwangsarbeiter aus verschiedenen Ländern rekrutiert. Die Arbeiten dauerten fast drei Jahre und waren wegen der ständig nachrutschenden Erde an den steilen Hängen sehr mühsam. Später kamen Phönizier und Ägypter hinzu, die effizienter arbeiteten, indem sie den Kanal breiter gruben, was das Vertiefen erleichterte und das Vorankommen beschleunigte.

Erbaut im Jahre 480 v. Chr., war der Kanal von Xerxes, wie Herodot berichtet, gerade mal 12 Stadien lang. Damit Wellengang ihn nicht verstopfte, schützten Dämme ihn zu beiden Seiten. Trotzdem verfiel er rasch nachdem die persische Flotte ihn für die Schlachten bei Artemisium und später Salamis durchquert hatte. Moderne Bohrungen zeigten keine Spuren maritimen Lebens im Sediment, was seine Vernachlässigung bestätigt. Die Gefechte fanden zwischen August und September 480 v. Chr. statt und endeten ohne den erhofften Sieg für Persien. Der Kanal, dessen Bau mehrere Jahre dauerte, verlor somit schnell an Bedeutung. Xerxes selbst gab zu, sein Hauptanliegen sei es gewesen, seinen Namen zu verewigen.

Entdeckung des Xerxes-Kanals

Beweise für den antiken Xerxes-Kanal wurden durch britisch-griechische Forschungen zwischen 1991 und 2001 erbracht. Um die Überreste des Kanals zu sehen, sollte man nach Nea Roda reisen, ein Ferienort auf der Halbinsel Athos, etwa 115 km südöstlich von Thessaloniki. Die Anreise ist mittels Linienbus oder durch Mieten eines Autos möglich, während aus nahegelegenen Dörfern ein Taxi genommen werden kann. Am Wochenende bieten auch Einheimische gegen ein kleines Entgelt Führungen zum Kanal an.